Zentraler Ausgangspunkt unserer Tour war der Parkplatz im Ort Königssee am Nordufer des gleichnamigen Sees. Von dort aus nahmen wir das erste Boot morgens um 8 zum Südufer, zum Ausstiegspunkt Salet. Zurück nach Königssee wollten wir dann von St. Bartholomä. Diese Ort liegt etwas weiter nördlich am Westufer des Sees. Wichtig war, dass wir rechtzeitig von unserer Tour zurückkommen, da der Rückweg nach Königssee von St. Bartholomä und Salet nur übers Wasser möglich ist und es in den Ort keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Oder man macht eine weitere Bergtour :) Letzte Fahrt nach Königssee: 18:30. Wir hatten also ein festes Zeitfenster (hatten aber auch genügend Puffer).
Als wir nach der Bootsfahrt endlich in Salet ankamen, war es schon fast 9 Uhr. Das Wetter war allerdings herrlich und bereits sehr warm.
Für den Aufstieg zum Kärlingerhaus über den Sagerecksteig hatten wir ca. 4 Stunden eingeplant. Das war auch die Zeitangabe, die wir aus Büchern und Internet hatten. Auf dem Wegweiser stand allerdings 5 Stunden Aufstieg... Wir sind zwar meistens etwas schneller unterwegs, als die Zeitangaben auf den Wegweisern angeben, trotzdem wurde dann schnell klar, dass die Tour lang wird.
Zunächst ging es noch einige Minuten flach um den See herum. Dann begann schon schnell der Aufstieg. Direkt, steil, anstrengend. Schwierig ist der Steig nicht, aber wirklich anstrengend.
Wir waren froh, dass wir oft auch im Schatten laufen bzw. steigen konnten. Da wir schnell an Höhe gewannen, bot sich bald eine wunderbare Aussicht über Königssee, Salet mit der Saletalm, Obersee (südlich des Königssees) und St. Bartholomä.
Der Steig war schön, abwechslungsreich und, wie gesagt, anstrengend. Zwischendurch gab es immer wieder Stufen und Drahtseilsicherungen, wobei die Sicherungen eher psychologischen Effekt haben und nicht zwingend benötigt werden.
Der Blick über den Königssee war wirklich sagenhaft und so bot es sich immer mal wieder an eine kurze Pause für ein Foto zu machen (abgesehen davon, dass man in so einer Fotopause auch etwas durchschnaufen kann :) ).
Frei nach dem Motto "Es wird erst noch schlimmer, bevor es dann besser wird" wurde der Weg irgendwann etwas flacher und man hat fast schon gedacht, dass man den schlimmsten Teil hinter sich hat, als es dann schlagartig wieder sehr steil wurde.
Der Weg führte uns aber lange durch schattigen Wald mit malerischen Punkten und so wurden wir für die Strapazen mehr als entschädigt.
Toll war auch, dass wir wirklich allein waren. Keine Menschenmassen, die den Berg rauf rennen. Erst nach 2 Stunden sahen wir den ersten Menschen. Und der kam uns auch noch entgegen. Auf die rhetorische Frage ob es denn noch weit wäre, antworte er allerdings mit einen bestimmten und nachhallenden "Jahaaa!". Sehr aufmunternd. Ein netter Mensch... :)
Generell kann man sagen, dass der Steig im Aufstieg "besser" ist, als im Abstieg, da es stellenweise wegen vielen Steinen und Holz sehr rutschig ist.
Nach 2 1/2 Stunden kamen wir zum ersten Mal an eine Abzweigung, an der man entweder zur Wasseralm abbiegen oder weiter in Richtung Kärlingerhaus gehen kann. Wir gingen weiter in Richtung Kärlingerhaus, der Weg war relativ flach und bald kamen wir am Grünsee vorbei (der Name ist Programm).
Kurz nach dem Grünsee erreichten wir die sog. Himmelsleiter und es wurde für eine Weile wieder steiler. Meistens bestand der Weg aus vielen Stufen, die entweder aus Stein oder Holz waren.
Anschließend wurde es viel entspannter. Der Weg wurde flacher und auch die Aussicht änderte sich. Zu Beginn der Tour gab es noch sehr viel grüne Seen und grünen Wald, danach wurde es zunehmend felsiger.
Hier beginnt schließlich auch langsam das "Steinernde Meer".
An der nächsten Abzweigung konnten wir uns entscheiden ob wir zurück ins Tal nach St. Bartholomä oder zum Kärlingerhaus gehen wollten. Okay, DIE Entscheidung war nun wirklich nicht schwer. Es ging also zum Haus und wir erfrischten uns bei schönem Wetter und Blick auf den Funtensee.
Da der Aufstieg wie gesagt anstrengend und schweißtreibend war, hatte ich bei der Ankunft an der Hütte auch bereits mein komplettes 3-Liter-Trinksystem leer gesoffen. Auf der Hütte gab es aber zum Glück die Möglichkeit die Vorräte mit Trinkwasser wieder aufzufüllen.
Nach einer schönen Pause und großer Erfrischung machen wir uns dann auf den Rückweg.
Wir lagen gut in der Zeit, wollten aber auch nicht unnötig trödeln. Bis ins Tal waren es laut Wegweiser auch noch 3 1/2 Stunden.
Beim Rückweg hatten wir lange eine wunderbare Sicht auf den Watzmann.
Dass König Watzmann seine Untertanen gerne quälte (der Sage nach) durften wir kurze Zeit später übrigens auch noch selbst erleben...
Nach einiger Zeit kamen wir schließlich zur bekannten "Saugasse". Im Abstieg ist diese Anhäufung von steilen Serpentinen allerdings nicht wirklich schwierig.
Wie man vielleicht schon auf den Bildern erkennen kann, war das Wetter gar nicht mehr so sonnig. Ziemlich schnell waren Wolken aufgezogen und es regnete. Bisher allerdings nur sehr sehr leicht.
Das Gewitter kam dann schlagartig. Von jetzt auf gleich. Bumm. Donner. Regen. VIEL Regen...
Wir waren quasi schon nass bevor wir unsere Regenjacke geschlossen und das Regencape über die Rucksäcke gezogen hatten...
Weiter oben in der Saugasse sind wir an einer Höhle bzw. an einem Unterstand vorbeigekommen. Aber das war viel zu weit oben. Wir hofften also unterhalb von uns noch einen schützenden Felsvorsprung zu finden. Allerdings fanden wir lange nichts und waren unterhalb der Regenjacke total nass. Wasserdichte Schuhe nützen auch nichts, wenn die Schuhe von oben voll laufen :)
Irgendwann fanden wir einen Mini-Felsvorsprung und zwängten uns hinein. Die Körperhaltung war allerdings irgendetwas zwischen hocken und liegen. Immerhin. Schließlich ging es dann richtig los. Der Himmel (oder war es König Watzmann...) machte die Schleusen auf und das Naturschauspiel ging los. Blitz, Donner, Regen, Hagel, Wind... Der Weg war ein Fluss. Wenigstens waren wir halbwegs geschützt. Bei so einem Regen hilft auch eine Regenjacke nicht wirklich lange.
Fotos hab ich ab diesem Zeitpunkt übrigens keine mehr gemacht. Ich war froh dass noch ein paar Sachen trocken im Rucksack waren und wollte an diesem Zustand auch nichts ändern. Das GPS-Signal wurde auch gestört. Laut Track-Aufzeichnung waren nämlich zu diesem Zeitpunkt auf ca. 2500 m... Aber DAS wäre mir dann doch aufgefallen :)
Während das Wasser langsam von der Regenjacke in die Hose lief, hatten wir Gelegenheit uns zu überlegen, wie lange wir denn warten würden, bevor wir weiter ins Tal gehen. Ewig konnten wir schließlich nicht warten, da wir zwingend das letzte Boot erwischen mussten. Außerdem war der ganze Weg überschwemmt und wir wussten auch nicht ob uns das auf dem Rückweg behindern würde.
Der Regen ließ aber zum Glück etwas nach und irgendwann regnete es nur noch mäßig. Wir gingen also weiter. Nasser konnten wir eh nicht mehr werden.
Nach 5 Minuten kamen wir übrigens nochmal zu einem riesigen Felsvorsprung. Komplett trocken, sogar mit Bänken und genug Platz. Wären wir 10 Minuten vorher hier angekommen, hätten wir komplett trocken bleiben können. Naja, hilft nix :)
Immerhin nutzen wir dieses trockene Plätzchen um die erste Ladung Wasser aus den Schuhen zu gießen und eine trockene Schicht Kleidung unter die Regenjacke zu ziehen.
Dann ging es weiter in Richtung St. Bartholomä.
Der Weg war gut und wir konnten selbst bei dieser Nässe zügig gehen und es gab keine weiteren Verzögerungen. Wir waren daher auch schnell unten am Königssee.
Das letzte Stück zur Bootsanlegestelle wurde allerdings dann noch etwas kniffeliger als erwartet.
Durch die enorme Menge an Regen war der Weg überspült. Überall kleine und größere Flüsse, die da eigentlich nicht sein sollten.
Unterm Strich war es aber dann nicht so schlimm. An den meisten Stellen kam man mit etwas Anlauf und einem großen Sprung "trockenen Fußes" über die Rinnsale. Und falls man dann doch ab und zu mitten im Wasser landete -> die Schuhe waren eh schon nass. Schlimmer wurds also nicht :)
Mit dieser letzten Hürde war unsere Tour dann aber auch zuende. Wir erwischten um 17 Uhr ein Boot zurück nach Königssee und kamen dort auch wohlbehalten an.
Zu diesem Zeitpunkt schien übrigens wieder die Sonne :)
Auf jeden Fall eine schöne und abwechslungsreiche Tour. Wenn man genügend Zeit hat, ist der Aufstieg über den Sagerecksteig definitiv zu empfehlen. Ruhig, einsam und eine wunderschöne Aussicht. Der Rückweg über die Saugasse ist auch bei feuchten Bedingungen gut zu bewältigen.
GPS-Track findet ihr hier:
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